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Dieses Thema hat 5 Antworten
und wurde 234 mal aufgerufen
 Finanz+Wirtschaft
Lews Offline



Beiträge: 27

14.03.2006 18:30
Wie bekommt man unser Steursystem wieder in den Griff? Antworten

Das Steuersystem unseres Landes ist das komplizierteste der Welt.

Wer kann schon mit Begriffen wie Halbeinkünfteverfahren, Gewerbesteuerhebesatz, Asset-Deal, Treatyshopping oder Grenzsteuersatz etwas anfangen?

Zahllose Urteile vor deutschen Gerichten, Richtlinien und Durchführungsverordnungen belegen den Reglungsbedarf im deutschen Steuerrecht.
Dies kann so nicht bleiben, wir brauchen ein gerechtes, einheitliches Steuersystem.

Wie kann dieses aussehen? Biederdeckel - System von Merz, Flat-Tax von Kirchhoff oder Reichensteuer der SPD? Gleicher Steuersatz für alle, oder jedem Tierchen sein Pläsierchen?
Welche Ideen sollten in ein neues Steuersystem einfließen?

Gast
Beiträge:

05.05.2006 01:56
#2 RE: Wie bekommt man unser Steursystem wieder in den Griff? Antworten

Das Steuersystem von Herr Kirchoff, ist ansich schon ganz interessant. Wichtig wäre, dass man davon absolut nichts mehr absetzen dürfte, egal ob es Rentenbeiträge sind, Werbekosten oder Fahrtkosten.

Und genau hier sehe ich das Problem: die Politiker verteilen gerne, vor Wahlen oder während unangehmer Ankündigungen, solche Steuervorteile. Sei es um die Rente zu fördern durch Steuerfreiheit (hat sich mittlerweile wieder erledigt die Ankündigung von vor 2 Jahren) oder die Möglichkeit den Kauf von Handwerker Rechnungen abzusetzten (sicherlich eine interessant Idee, aber dadurch wird alles komplizierter).

Lews Offline



Beiträge: 27

09.05.2006 22:24
#3 RE: Wie bekommt man unser Steursystem wieder in den Griff? Antworten

In Antwort auf:
Und genau hier sehe ich das Problem: die Politiker verteilen gerne, vor Wahlen oder während unangehmer Ankündigungen, solche Steuervorteile.

DAs stimmt. Aber das tun sie immer gerne. Und da sie das auch jetzt an dem bestehenden Steuersystem machen, wird entweder dieses System noch komplizierter, oder ein vereinfachtes wird komplizierter. Da ist es doch allemal besser, wir machen ein System, was zunächst so einfach ist, dass es auch allmählich wieder verkompliziert werden kann....

Gast
Beiträge:

14.05.2006 23:30
#4 RE: Wie bekommt man unser Steursystem wieder in den Griff? Antworten

warum wieder verkomplizieren? wenn man das System einfach und ohne Lücken gestaltet, könnte man die Sätze auf die einiger Steuerparadiese senken. Vieleicht nach den Prinzip Sloweniens mit 20-20-20 (ganz die niedrigen sätze würden wir wohl nicht aushalten, abér der grundgedanke ist ja nicht so weit weg).

Gast
Beiträge:

17.05.2006 17:45
#5 RE: Wie bekommt man unser Steursystem wieder in den Griff? Antworten

Da stimme ich schon generell zu. Die Devise "je einfacher, desto gerechter", versüßt das ganze noch zusätzlich.
Leider läuft die heutige Politik ja in die andere Richtig, Stichwort Reichensteuer. Dort wird argumentiert, diese Steuer sei gerecht, weil auf diesem Wege diejenigen, die mehr tragen könnten, auch mehr einbringen. Einem solchen Satz zu einer solchen Zeit öffnet dem Mißbrauch Tür und Tor, denn wieviel mehr sollen denn die zahlen, die mehr tragen können? Sie bringen nämlich bereits jetzt schon weit mehr ein (die einkommensstärksten 10% betragen 90% der Steuereinnahmen!), wieviel mehr sollen sie denn noch einbringen? Auch das Argument, es handle sich um ein "Signal", ist völlig irrig; Was für ein signal kann das denn sein, wenn man die noch mehr belastet, die ohnehin schon über Gebühr belastet sind? Jedenfalls keins, das in Richtung Gerechtigkeit zielt. Zumal man mit denen, die über 25.000€ im Jahr verdienen, nicht primär die "Reichen" trifft, sondern die, die man an sich ja schützen will: Den Mittelstand. Die, die sich nicht wehren können. Die Armen belastet man gar nicht, und die ganz Reichen belastst man nicht weil sie ja gehen könnten. Also knüppelt man halt mal wieder auf die Leistungsträger der Gesellschaft. Da braucht man sich nicht wundern, wenn man ausblutet. Und so wird es auch kommen.
Gerecht wäre, 20% für alle. Keine Ausnahmen.
Nun zum Punkt, warum danach wieder komplizierter: Weil die Politik dazu neigt, immer alles komplizierter zu machen, weil man gerne dem ein oder anderen noch was zuspielen will, oder hier und da Ungerechtigkeiten sieht und dabei Tatbestände übersieht, die man danach wieder nachbessern muss usw. dadurch wird es unweigerlich bald wieder komplizierter. Natürlich finde ich das nicht gut, aber es wird so kommen.

Rene Offline



Beiträge: 3

17.05.2006 18:00
#6 RE: Wie bekommt man unser Steursystem wieder in den Griff? Antworten

Guten Tag,

In Antwort auf:
Dort wird argumentiert, diese Steuer sei gerecht, weil auf diesem Wege diejenigen, die mehr tragen könnten, auch mehr einbringen. Einem solchen Satz zu einer solchen Zeit öffnet dem Mißbrauch Tür und Tor, denn wieviel mehr sollen denn die zahlen, die mehr tragen können?

In der Tat halte auch ich dies für ein bedenkliches Problem. Das deutsche Steuersystem hat sich schon seit langem von seinen einstigen Grundgedanken und Prinzipien entfernt: Finanzierungsneutralität, Investitionsneutralität, Äquivalenzprinzip und vor allem Gerechtigkeitsprinzip.
Man mag sicher darüber streiten, ob eine Steur "25% für alle" gerecht sei; Aber was beweist auf der anderen Seite, dass eine wie auch immer gestaltete Steuerprogression gerecht sei?
Ein weiterer Grundsatz: Damit jeder seine Steuern entrichten kann, muss das Gesetz verständlich sein. Ist das heutige Gesetz vertändlich? Nein. Und zwar deshalb nicht, weil man es verkompliziert hat, um Detailgerechtigkeit zu erzeugen. Man kann also Gerechtigkeit offenbar nur durch Komplexität erhalten, die wiederum den Reichen, die sich gute Berater leisten können, Umgehungsmöglichkeiten schafft. Man erreicht also das genaue Gegenteil durch den Gerechtigkeitswahn.
Das Äquivalenzprinzip ist schon lange nicht mehr erfüllt. Bürger erhalten nicht eine äquivalente Gegenleistung für ihre gezahlten Steuern. Die Ausgaben des Staates versacken in den Taschen der Staatsdiener, der Arbeitslosen, der Rentner und der EU. Alles Leute, die keine oder wenig Steuern zahlen. Ein weiterer Teil wird in Zinsen ausgegeben, welche Kreditinstitute erhalten, die ihre Milliardengewinne aufgrund der paradoxen in Deutschland geschaffenen Ausnahmetatbestände hier auch oft keine Steuern zahlen.
Statt das zu ändern, wird immer in Ausnahmen diskutiert. Wenn man ein einfaches Gesetz habe, so das Argument, ist der oder der schlechter gestellt. Das die Mehrheit besser gestellt wird, übersieht man dabei aber gerne.
Finanzierungs- und Investitionsneutralität haben sich unter dem parteiübergreifenden Applaus in Deutschland schon lange von der politischen Bühne verabschiedet. Verstöße gegen diese Grundsätze sind sogar gewollt, sie Subventionen, Ansparabschreibungen etc.
Ganz abgesehen davon dass ein solches Steuersystem den Wettbewerb verzerrt, den Sozialismus durch die Hintertür nach Deutschland holt und die Investitionsbereitschaft hemmt, schafft es einen immer höheren Bedarf an Beratern, Beamten und sonstigen, die nötig sind um das Gesetz zu bearbeiten und mit ihm zu arbeiten. Ein Teufelskreis.
Wir müssen eine rigorose transparente Marktwirtschaft einfügen. Keine Arbeitslosenhilfe, kein Kündigungsschutz, keine Sozialabgaben, gleiche Steuersätze für alle. Anders geht es nicht weiter, jeder andere Weg führt in die Sackgasse.
Aber jedem das seine!
Viele Grüße Rene

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